Organisten - Team

Werner Heinrich
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Werner Heinrich

Organist seit 1968

heinrich-deiningen@t-online.de

Rita Schwarz
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Rita Schwarz

Organistin seit 1995

rita.schwarz@gmx.net

Ulrike Seidl
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Ulrike Seidl

Organistin seit 2000

ulli-seidl@gmx.de

Christoph Heinrich
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Christoph Heinrich

Organist seit 1996

christoph_heinrich@gmx.de 

Nur wenige Instrumente kommen an den Variantenreichtum und die Klangvielfalt der Orgel heran. Sie ist natürlich auch nicht das leichtest zu erlernende Instument. Trotzdem lernen jedes Jahr hunderte junge und alte Menschen das Orgelspielen. 

Wir haben unsere Organisten und Organistinnen gefragt: Was motiviert euch, Orgel zu spielen?

Ulrike Seidl: 

Die Orgel, die sogenannte „Königin der Instrumente“ übte auf mich eine große Faszination aus. Von klein auf durfte ich durch meinen Papa und großen Bruder erfahren, welch wundervolle und vielfältigen Klänge sie hervorbringt und wie variantenreich sie zu spielen ist. Da war es für mich naheliegend das Spiel der Orgel auch zu erlernen. Ob festlich laut oder ganz leise, die Orgel bietet für jeden Anlass, für jede Stimmung und für jeden Musikstil die passenden Klänge. So ein mächtiges Instrument zu spielen ist eine große Herausforderung aber macht einfach Spaß. „Mit Musik predigen“, wie mein Orgellehrer das Spiel im Gottesdienst nannte, ist für mich eine wichtige und erfüllende Aufgabe.

Christoph Heinrich:

An der Kirchenorgel faszinieren mich gleich zwei Dinge. Einmal ist es das Instrument selbst. Die Orgel ist ein wahres Meisterstück der Handwerkskunst, entworfen und gebaut von Orgelbauern, die Profis in gleich mehreren Disziplinen sind. Dabei ist jede Orgel ein Unikat, jede hat ihren eigenen klanglichen Charakter und bildet mit dem Kirchenraum eine akustische und optische Symbiose. Eine Kirche ohne Orgel ist für mich undenkbar, einer Orgel außerhalb einer Kirche wie in Konzertsälen fehlt ebenfalls etwas. Darüber hinaus hat kein anderes Instrument eine derartige Klangvielfalt wie die Orgel, die Töne gerade bei tiefen Registern nicht nur hörbar, sondern auch spürbar macht. So ist für mich die Orgel ohne Zweifel die Königin der Instrumente.

Zum anderen begeistert mich die Literatur für Kirchen- und insbesondere Orgelmusik. Kaum eine andere Musikrichtung hat so viel Tiefgang, berührt die Seele und kombiniert inhaltliche Dichte mit musikalischer Genialität. Und all das heraus aus einem tiefen Glauben. So unterschrieb Johann Sebastian Bach seine Werke mit „Soli Deo Gloria“, „Gott allein die Ehre“. Ich bin überzeugt davon, dass dieser Grundsatz Kirchenmusikern erst die Schaffenskraft und Inspiration gegeben hat und gibt, derart außergewöhnliche Musik zu komponieren. Beeindruckend ist auch, dass Kirchen- und Orgelmusik schon immer Fundament und Ausgangspunkt für andere Musikrichtungen war. So steht in einem Jazz-Lehrwerk sinngemäß, dass Jazzmusiker, nachdem sie eine scheinbar neue Akkordfolge entdeckt haben, oft ernüchtert feststellen müssen, dass Bach sie bereits vor 300 Jahren verwendet hatte.

Rita Schwarz:

Im Alter von 14 Jahren entschloss ich mich nach 7 Jahren, Klavierunterricht, mein musikalisches Interesse auf die Orgel auszuweiten. Das war eine sehr gute Entscheidung, die ich bis heute nie bereut habe.
Am Orgelspielen gefällt mir besonders die Möglichkeit, den Musikstücken und Liedern durch die unterschiedliche Registrierung ganz vielfältige und differenzierte Klangfarben zu verleihen. Sehr spannend finde ich die Herausforderung, zusätzlich zu den Händen auch die Füße zum Spielen zu benutzen und dadurch diesen vollen und erhebenden Klang zu erzeugen.
So vergeht beim Üben die Zeit immer wie im Fluge, oft merke ich gar nicht, dass bereits zwei oder mehr Stunden vergangen sind (zumindest in der
warmen Jahreszeit). Im Winter, wenn der ganze Raum und die Tasten Kälte ausstrahlen, werden die Finger steif und das Üben reduziert sich auf das Notwendige. Bei der Vorbereitung zu den Gottesdiensten mach ich mir immer viele Gedanken und es macht mir Freude, zu überlegen, welche Stücke zu den jeweiligen  Anlässen wie Taufe, Hochzeit usw. gut passen könnten. Besonders schön finde ich, wenn draußen und in der Kirche alles dunkel ist und nur noch das Licht an der Orgel brennt. Wenn ich dann "alle Register" ziehe und sich der ganze große Raum  kraftvoll mit Musik erfüllt, ist das unheimlich bewegend und beglückend.

Werner Heinrich:

„Karl, ich habe demnächst keine Organistin mehr. Ich hab mir überlegt, was wir machen können, da bin ich auf deinen Sohn Werner gekommen, der kann gut singen und könnte doch das Orgelspielen lernen“. So Pfarrer Andreas Beck im Laufe des Jahres 1966 zu meinem Vater. Hintergrund war, die bisherige Organistin Frau Jugl verlegte ihren Wohnsitz weg von Deiningen.

Nach überzeugender Diskussion mit Pfarrer Beck stimmte mein Vater zu, dass ich Orgel spielen lerne. Ich hatte das große Glück, Kirchenmusikdirektor Klaus Meinzolt als Lehrer zu bekommen. Klaus Meinzolt lehrte mich nicht nur in der Technik des Orgelspiels, sondern er weckte in mir die Freude und die Erfüllung in der Kirchenmusik und damit auch im Orgelspiel. So startete ich im Jahre 1966 mit fast 15 Jahren die Ausbildung zum Organisten.

Am 3. April 1968 konnte ich in einem Passionsgottesdienst das erste Mal die Orgel spielen, was ich bis heute mit viel Begeisterung tue. Im Jahre 1977 legte ich nach intensivem Unterricht bei Klaus Meinzolt die D-Prüfung für Orgel und Chorleitung ab.

Nach 52 Jahren kann ich mit großer Überzeugung sagen, dass die Kirchenmusik mein Leben reicher und erfüllter gemacht hat. Ich durfte dadurch viele schöne und wertvolle Erfahrungen sammeln. Nach wie vor begeistern mich die Möglichkeiten mit der Orgel Musik in allen Facetten darstellen zu können. Von überschwänglicher Freude bis zu tiefer Traurigkeit. Dies ist so sicher mit keinem anderen Instrument möglich. Die Königin der Instrumente ist für mich ein Gottesgeschenk. Ich konnte diese Begeisterung für die Musik auch an meine Kinder weitergeben. Ich selbst hoffe, dass ich noch einige Jahre Dienst an der Orgel tun darf.